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»Get Lamp«: Doku über Textadventures in voller Länge

Im letzten Jahr ist eine Dokumentation erschienen, die sich umfassend mit dem Thema des Textadventure auseinandersetzt. Ich hatte hier darüber gesprochen.

Jetzt hat es die Doku ins Netz geschafft – als Osterei in einem anderen Video versteckt.

Fabu von Superlevel schreibt:


»Im Zuge des Google Tech Talks sprach Regisseur Jason Scott über das Projekt und stellte sich den Fragen der Besucher. Und siehe da — das zweistündige Video enthält ganz nebenbei die vollständige Dokumentation in akzeptabler Qualität.«


Zu »Get Lamp« und Textadventures im Allgemeinen hatte ich im Juli 2010 folgenden Text gebloggt:

Der Amerikaner Jason Scott hat nach über drei Jahren seinen Film »Get Lamp« fertig gestellt, der das sehr spezielle Genre des Textadventure umfassend vorstellt und beleuchtet. Auf seiner Website heisst es, dass diese Art der Spiele, die es heute kaum noch gibt, auf dem mächtigsten Grafikprozessor aller Zeiten beruhen: Dem menschlichen Geist!


Die Tagline des Films lautet dementsprechend sehr hübsch formuliert: »Before the First Person Shooter there was the Second Person Thinker.«


In Textadventures muss der Spieler die Beschreibungen von Landschaften, Orten, Räumen und Situationen lesen. Gesteuert werden die Spiele durch die Eingabe einfacher Befehle wie GO NORTH, ENTER HOUSE oder eben auch GET LAMP (Der erste Befehl ever!). So bewegt sich der Spieler in seiner Fantasie durch die imaginären Räume des Spiels. Der berühmte Howard Rheingold hat über William Crowthers Adventure von 1976 gesagt: »Adventure ist eine virtuelle Welt auf begrifflicher Basis: Das Spiel findet in einer imaginären Unterwelt aus Höhlen und Kammern statt. Die Spieler dringen in diese Welt ein, lernen ihre Topographie kennen, sammeln Waffen und Reichtümer, überwinden Hindernisse, töten Drachen – und das alles, indem sie Befehle eintippen [...]. Die räumliche Welt wird nicht gezeigt, sondern beschrieben. Das Geschehen findet nur vor dem geistigen Auge der Spieler statt. Aber der Computer registriert, wo sich der jeweilige Spieler befindet.«


Bei Textadventures handelt sich in erster Linie um Kopfkino und imaginäre Erfahrungen – um interactive fiction eben. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man den ersten Text liest, der am Anfang des Spiels Zork von 1977 auf dem Bildschirm erscheint:


»Westlich vom Haus

Du stehst auf einem freien Feld westlich von einem weißen Haus, dessen Haustür mit

Brettern vernagelt ist. Hier ist ein kleiner Briefkasten.

Spieler: öffne den Briefkasten

Der kleine Briefkasten, der geöffnet ist, enthält einen Zettel.

Spieler: nimm den Zettel und lies ihn

Genommen.

Willkommen in Zork! Zork ist ein Spiel voller Abenteuer, Gefahren und gemeiner Schlauheit. Beim Spielen wirst du einige der wundersamsten Welten entdecken, die je irgendein Sterblicher gesehen hat. Kein Heimcomputer sollte ohne dieses Spiel sein.«


Zork beginnt mit der präzisen Beschreibung eines bestimmten Ortes, den es zu entdecken gilt. Daraufhin verspricht das Spiel, dass der Spieler Welten sehen wird, die sich in seiner Fantasie entfalten. Durch die Beschreibung der Orte evozieren die Textadventures eine fiktive Welt, in die sich der Spieler/Leser hineindenken kann: »Adventure hat gezeigt, dass die Spielwelt – die geographische und die mythologische – das wesentliche Element des Computerspiels ist« hat Konrad Lischka in Spielplatz Computer geschrieben. Und die Spielwelt entfaltet sich bei Textadventures eben vor dem geistigen Auge.