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Ausstellung in Berlin – Joan Leandre:
Blind Sequence Trust

Heute wird in der [DAM] Galerie in Berlin eine Soloausstellung des Medienkünstlers Joan Leandre eröffnet, der zu den Pionieren der Game Art zählt.


Joan Leandre

Blind Sequence Trust

Galerie [DAM] Berlin
Neue Jakobstraße 6-7
10179 Berlin
Tel: +49 30 280 98 135
Di.-Fr. 12-18 Uhr, Sa. 12 – 16 Uhr und nach Vereinbarung

Eröffnung: 16. März, 19—21 Uhr
Der Künstler ist anwesend.

Ausstellung: 17. März—5. Mai 2011


Aus der Pressemeldung der [DAM] Galerie:


»Du meinst vielleicht, dass deine Träume in der simulierten Umgebung wahr werden, und als Nächstes wirst du dann denken, wie öde dein Leben eigentlich ist...«
Joan Leandre in einem Interview mit Domenico Quaranta, 2008


[DAM] Berlin zeigt in einer Einzelausstellung 2 neue Filme des spanischen Videokünstlers Joan Leandre (geb. 1968). Leandre bezeichnet sich selbst als »Media Interpreter«, er hackt kommerzielle Computerspiele bzw. deren Spielumgebungen. Er erschafft kraftvolle Filmcollagen mit narrativen Elementen, bei denen er ausschließlich Bestandteile der Computerspiele verwendet. Leandre taucht tief in den Code aller Arten von Image-Software hinein: von einfachen Videospielen zu Flugsimulatoren oder sogar hochentwickelten militärischen Kriegsspielen. Er verändert ihre Funktionalität und verwandelt populäre Technologie in ihrer banalsten Verwendung in eine merkwürdige, unter die Haut gehende Erfahrung, eine Mission zum Unbekannten oder auch in eine ruhelose Reise ohne Schwerkraft. Seine Filme lehnen sich auf gegen eine mächtige Bildmaschinerie, gegen Gleichförmigkeit und Massenkonsumverhalten. Er stellt synthetische Bilderwelten zu hypnotischen, an archaische Traumbilder erinnernde Filmstücke zusammen.


Die beiden neuen Filme werden als Projektionen gezeigt. Sie sind Teil der Serie In the Name of Kernel, an der Leandre seit über 5 Jahren arbeitet. Der Kernel ist der Kern eines jeden Betriebssystems, in dem die Prozess- und Datenorganisation festgelegt ist. Der Titel der Serie verweist bereits darauf, dass Leandre in das Herz der Systeme hineinschaut, kein einfacher Computertourist, der sich mit dem Pauschalangebot und der einfachen Benutzeroberfläche zufrieden gibt. Auch sonst ist Leandre ein Freund der Extreme: Seine zweite Leidenschaft ist Bergsteigen, bei dem er unmittelbare Naturerfahrung und das Austesten körperlicher Grenzen verbindet. Seine Kunst spiegelt auch diesen Willen zur Grenzerfahrung wider, Seine Suche nach Tiefgang, die den Trends zum schnellen und widerstandslosen Konsum in der Gesellschaft gegenübersteht. Und so thematisieren seine Arbeiten auch die Isolation der Menschen von den grundlegenden Elementen des Lebens.


In der Ausstellung werden in einem separaten Raum auch die früheren Arbeiten Leandres aus der Serie In the Name of Kernel gezeigt: das auf einem Flugsimulator basierende Video Iron Bird sowie die Arbeiten Lonely Record Sessions (2009), Lonely Record Rooms (2010), Magic Line (2010), Paralax Paradox (2011).


Seit 1993 ist Joan Leandre Mitglied der OVNI Archives (Observatory of Non Identified Video). Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Museen und Festivals ausgestellt, darunter im Centre George Pompidou, Paris, im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid, im ZKM, Karlsruhe, auf der Whitney Biennale und der Ars Electronica. Er lebt und arbeitet in Barcelona.


Kleiner Lesetipp zu Joan Leandres Arbeiten: Arns, Inke: How to ride software off the track. Die game-mods von Joan Leandre (ES) und Margarete Jahrmann & Max Moswitzer (AT), In: Schwingeler, Stephan und Gehring, Ulrike [Hrsg.]: The Ludic Society. Kritische Berichte 2/2009, Marburg, 2009, S. 56-61