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Film, Theater, Spiele: Vortragsreihe im Filmforum NRW

Nach einer Idee und einem Konzept von Gundolf S. Freyermuth findet im Filmforum NRW in Köln eine Vortragsreihe statt, die sich u.a. Computerspielen als künstlerische Ausdrucksform widmet. Die Rednerliste ist ziemlich hochkarätig: Das Highlight ist sicherlich der Besuch von Ian Bogost im März. Bogost ist einer der führenden Computerspieltheoretiker weltweit. Seine Bücher Unit Operations und Persuasive Gaming sind Standardwerke der Game Studies, die von ihm organisierte Konferenz The Art History of Games hat den kulturwissenschaftlichen Horizont erheblich erweitert und sein Spiel A Slow Year hat Preise gewonnen.


Die Vortragsreihe im Filmforum findet unter dem Titel »Intermediale Lektionen« statt. Das Programm kann man sich hier herunterladen. Thema sind die Wechselwirkungen und Schnittstellen von Film, Theater und digitalem Spiel. Der tönende Farbfilm verwirklichte im 20. Jahrhundert den neuzeitlichen Traum vom Gesamtkunstwerk, indem er nahezu alle bekannten Kunstformen kombinierte: Theater und Literatur lieferten dramatische und epische Vorlagen; die Bildenden Künste sorgten für Kulissen, Kostüme, Masken und prägten zudem die Bildkomposition; die Schauspielkunst konstituierte die filmische Handlung; Musik deutete das Geschehen emotional aus; von der Fotografie stammte schließlich die perspektivisch ausgerichtete und raumzeitlich selektierende Aufnahmetechnik. All diese Einzelkünste verschmolzen im analogen Spielfilm und schufen vereint etwas gänzliches Neues: die Filmkunst.


Gegenwärtig erfährt die enge Wechselwirkung zwischen dem Film und den anderen Künsten noch eine nachhaltige Steigerung. Denn die Trennung der Künste hatte ihren Grund wesentlich in der Unterschiedlichkeit ihrer analogen Materialien, Mittel und Speichermedien. Die Digitalisierung hebt diese Trennung zunehmend auf. Die radikale Verbilligung und Vereinfachung filmischer Produktionsmittel erlaubt es zudem immer mehr Menschen, sich audiovisuell auszudrücken, Millionen von Amateuren, aber eben auch Künstlern aller Sparten. Der digitale Film steht so im Zentrum der Vielzahl neuer intermedialer Praktiken, von interaktiver Multimediakunst über pervasive Spiele bis zu den Varianten von Remix und Mashup.


Die Vortrags- und Filmreihe »Intermediale Lektionen« fragt nach Geschichte und Gegenwart des kreativen Austauschs zwischen den Künsten. Im Vordergrund steht dabei zunächst der wechselseitige Einfluss zwischen Film, Theater und digitalen Spielen.


Das Programm lautet im Detail:

Donnerstag, 16. Dezember, 19.00 Uhr

Film & Theater Annette Simonis / Prof. für Literatur- und Kulturwissenschaft
Intermediales Spiel im Film: ludische und theatrale Elemente in

SHAKESPEARE IN LOVE und FARINELLI


Seit den Anfängen der Filmgeschichte wird der Film als hybrides Medium wahrgenommen, in dem intermediale Konstellationen aus Bild und Ton, Schrift und Musik auftreten. Diese mediale Disposition kann auf unterschiedliche Weise künstlerisch genutzt werden.


Annette Simonis zeigt, wie im neueren Film eine Ästhetik des intermedialen Spiels entsteht. Anhand von Filmbeispielen der letzten beiden Jahrzehnte wird die Integration von Bild, Schrift und Musik im filmischen Medium analysiert und die medienästhetische Bedeutung jener gattungssprengenden Verwendung von Medien in Medien diskutiert.


Annette Simonis (Prof. Dr.) lehrt Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Neuere deutsche Literatur an der Justus-Liebig-Universität Gießen.


Filmprogramm: SHAKESPEARE IN LOVE, USA 1998

Donnerstag, 20. Januar, 19.00 Uhr

Film & Theater Katie Mitchell/ Regisseurin
Publikumsgespräch (englisch) im Erfrischungsraum des Schauspiel Köln


Die britische Theaterregisseurin Katie Mitchell ist bekannt für den Einsatz von multimedialen Mitteln auf der Bühne. Gemeinsam mit dem Videokünslter Leo Warner entwickelte sie erstmals 2006 für die Inszenierung von Virginia Woolfs »Die Wellen« eine eigene und gleichsam stilprägende Theatersprache. Auch in der Kölner Inszenierung von Franz Xaver Kroetz »Wunschkonzert« konnte das Publikum ein verblüffendes Zusammenspiel von filmischen und theatralen Elementen erleben. Mitchell und Warner verwandelten die Bühne in ein Filmset, auf dem die Handlung quasi live inszeniert wurde. Ein Wahrnehmungsexperiment, in dem Bühnengeschehen und Filmerzählung untrennbar miteinander verwoben wurden. Nun kehrt sie zur Quelle der Inspiration für ihre multimediale Theaterarbeit zurück und überarbeitet die Londoner Inszenierung von »Die Wellen« mit Schauspielern des Kölner Ensembles (Premiere im Schauspiel Köln: 18. Februar 2011).


Im Rahmen der INTERMEDIALEN LEKTIONEN berichtet Katie Mitchell über ihre Gründe für den Einsatz von filmischen Mitteln auf der Bühne und über die besonderen Effekte, die durch diese Verbindung entstehen. In Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Köln


Donnerstag, 27. Januar, 19.00 Uhr

Film & Spiele Rolf Nohr / Prof. für Medienästhetik
Vortrag: Can a Videogame Make You Cry?

Überlegungen zur Teilhabe in Kino und Videospiel

 

Auf unterschiedliche Weise stiften Kino wie Spiel Erfahrungen, die uns natürlich vorkommen. Der Vertrag, den wir mit dem Kino eingehen, schließt ein, dass wir daran teilhaben, ein Unmittelbares und uns emotional, psychisch und physisch berührendes Erlebnis zu gestalten - wenn auch um den Preis, ›naiv‹ zu werden und bestimmte kritische Wahrnehmungen und Bewusstseinsformen für die Dauer des Kinoerlebnisses aufzugeben. Vergleichbares gilt für das Spiel. Auch in das Spiel tauchen wir ein, die Erfahrung des Spielens ist ebenfalls immersiv. Auf eine ganz ähnliche Weise geben wir uns also im Spiel willentlich in eine Situation, in der wir uns verlieren. Aber wie unterscheiden sich nun Kino und Spiel? Wann haben wir in einem Computerspiel das letzte mal schallend gelacht? Oder gar geweint?


Rolf F. Nohr (Dr. phil.) ist Professor für Medienästhetik und Medienkultur an der HBK Braunschweig. Er ist Gründer der Arbeitsgemeinschaft Games und leitet das Forschungsprojekt ›Strategie Spielen: Steuerungstechniken und strategisches Handeln in populären Computerspielen am Beispiel von Wirtschafts-, Militär- und Aufbausimulationen‹.


Filmprogramm:
MOTHERLAND
Deutschland 2009, 7 Min, Regie: Hannes Appell
In Anwesenheit des Regisseurs, mit anschließender Präsentation der CryEngine

und ausgewählte Machinima-Filme

Donnerstag, 17. März, 19.00 Uhr

Film & Spiele Ian Bogost / Spieleentwickler/ Kommunikationswissenschaftler
Vortrag (englisch) und Filmprogramm/ Spielepräsentation


Ian Bogost promovierte über Videogame-Kritik und ist heute einer der renommiertesten amerikanischen Spieleforscher und Spieledesigner. Er lehrt als Professor für digitale Medien an der Georgia Tech University und ist Mitbegründer des Videogame-Studios Persuasive Games, das erfolgreich Spiele zu sozialen und politischen Fragen produziert. In Forschung und Lehre interpretiert er digitale Spiele als kulturelle Artefakte im Kontext audiovisueller Ausdrucksformen. Zuletzt veröffentlichte er u.a. die Bücher »Unit Operations: An Approach to Videogame Criticism« (MIT Press 2006), »Persuasive Games: The Expressive Power of Videogames (MIT Press 2007) und «Newsgames: Journalism at Play« (MIT Press 2010).

 

In Zusammenarbeit mit dem Cologne Game Lab
INTERMEDIALE LEKTIONEN ist ein Programm des Filmforum NRW e.V.
In Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Köln und dem Cologne Game Lab
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Köln und die MedienStiftung Kultur

 

Eintrittspreis: 5,00 EUR (Vorträge und Filmprogramm)

Filmforum im Museum Ludwig
Bischofsgartenstr. 1
50667 Köln • Tel.: 0221 – 221 –24498
info@filmforumnrw.de 

www.filmforumnrw.de