5 Fragen an... Judith Ackermann
Digitale Spiele halten Einzug in heimische Rechner und Konsolen im Wohnzimmer. Kann denn noch der öffentliche Raum als Lebenswelt bespielt und genutzt werden? Dieser Frage geht Dr. Judith Ackermann von der Universität Siegen nach. Mit ihren Studierenden erkundet sie am Freitag, 5. Dezember, im Workshop »Urban Gaming als Spielart performativen Lernens« das Spielen draußen.
Bitte stelle dich möglichst kurz vor:
Was machst du und wie bist du dazu gekommen?
Mein Name ist Judith Ackermann. Ich arbeite als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Medienwissenschaftlichen Seminar der Universität Siegen und unterrichte dort schwerpunktmäßig in den Bereichen Digitale Medien, Games und Theater. Bevor ich 2013 nach Siegen gewechselt bin, war ich unter anderem an der Universität Bonn und der Filmuniversität Babelsberg tätig.
Was ist in deinen Augen das Besondere an digitalen Spielen?
Das spannende an digitalen Spielen ist, dass sie sich erst im Zusammenspiel mit ihren Nutzenden vollständig entfalten und auf diese Weise individuell ganz verschieden stattfinden und erlebt werden können, je nachdem wer beteiligt ist und in welcher Situation gespielt wird. Der Einfluss der NutzerInnen auf das Gesamtkonstrukt ist wesentlich größer als in vielen anderen Medienkontexten. Das macht Spiele zu einem sehr interessanten Forschungsgegenstand.
Wann bzw. in welchem Zusammenhang hast du selbst zuletzt gespielt –
unabhängig ob analog oder digital - und was hast du gespielt?
Zuletzt habe ich gemeinsam mit meinen Studierenden das Urban Game »Die acht menschlichen Kreise« gespielt, das im Rahmen meines Master-Seminars »Urban Gaming« entstanden ist, und an dessen Weiterentwicklung wir gerade arbeiten. In dem Spiel geht es darum, möglichst viele Orte einer Stadt zu erspielen, indem man sie mit einem Kreis aus Menschen vollständig umfasst. Der Schwierigkeitsgrad reicht von kleineren Objekten bis hin zu großen Gebäuden. Um in dem Spiel erfolgreich zu sein, müssen die beteiligten Teams immer neue Passantinnen hinzugewinnen, die zunächst nicht am Spiel beteiligt sind.
Hast du eine liebste Spielfigur? Wenn ja, welche und aus welchem Grund?
Ich würde sagen Chun-Li aus der Street-Fighter Reihe. Wir haben uns gemeinsam bis zu Bison hochgekämpft, um den Mord an ihrem Vater zu rächen und den Jungs aus der Nachbarschaft regelmäßig gezeigt, was ein Spinning Bird Kick ist. Das verbindet natürlich. Es hat mich sehr gefreut, dass das Computerspielemuseum Berlin Street Fighter II im Jahr 2011 eine eigene Sonderausstellung gewidmet hat. Seither ziert eine der Radierungen von Stefan Schwarzer, die das Cartridge zeigt, auf dem auch Chun-Li zu sehen ist, mein Bücherregal.
Bitte vervollständige den folgenden Satz:
Die Next Level Conference 2014 im Dortmunder U solltet ihr auf keinen Fall verpassen, weil...
… sie immer eine ganz besondere Atmosphäre kreiert, in der die kulturelle und künstlerische Relevanz digitaler Spiele nicht nur besprochen, sondern auch erfahren wird.