Peterchens Mondfahrt?
Begeisterung allein hat noch niemanden zum Mond gebracht
Gut gemeint ist nicht notwendigerweise auch gut gemacht. Diese Erfahrung ist im Zusammenhang mit Entwicklerlegende Peter Molyneux und vielen Spielen seit Black & White nicht neu. Als Träumer oder Visionär wurde er schon früher bezeichnet, auch seine Begeisterungsfähigkeit und das damit einhergehende Verkaufstalent sind hinlänglich bekannt. Mit dem Spiel Godus, das 2012 in einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne vieles versprach, davon jedoch bisher wenig hielt, scheint die Geduld der Fans, Unterstützer und Spieleblogger allerdings nun wahrlich am Ende.
Rock, Paper, Shotgun brachte Anfang Februar zunächst einen Artikel über Godus und die enttäuschten Erwartungen: »Hey, remember Godus?! It was successfully Kickstarted in 2012, despite launching with no video at all, as the name of ›Peter Molyneux‹ still carried enough currency to raise over half a million pounds for his return to the god game genre. Just over two years have gone by, and mobile free-to-play versions of the game launched last year, but what state is the PC development in now? Molyneux has announced that he’s now working on a new project, a mobile thing called The Trial, suggesting Godus is no longer his focus.«
Auf Eurogamer.net erschien kurz darauf mit The God who Peter Molyneux forgot ein weiterer Artikel, der nicht nur schildert, wie viele Versprechen Molyneux mit Godus gemacht hat, sondern den Fall Bryan Henderson genauer beleuchtet. Der mittlerweile 21-Jährige, der 2012 Peter Molyneux' Curiosity-Würfel geknackt hatte, hat wenig »Lebensveränderndes« erfahren, wie ihm vorher mit Inbrunst versprochen wurde. Ausführlich schildert der Autor, wie dicht Versprechen und Enttäuschung beieinander liegen. »18 months later, as Bryan approaches his 21st birthday, he has yet to become God of Gods, he has yet to receive the ›riches‹ Molyneux promised him, and it's looking increasingly likely he never will.«
Wenige Tage später folgte dann bei Rock, Paper, Shotgun ein Interview mit Peter Molyneux, das es vielleicht auch in das Quartett der Videospielskandale schaffen könnte: John Walker began das Telefoninterview mit der Frage »Do you think that you’re a pathological liar?« und gab damit den scharfen Ton, der auch das restliche Interview beherrschte, vor. Molyneux' Fazit nach dem Interview: »It's over, I will not speak to the press again.«
Seitdem beschäftigen Peter Molyneux und die Reaktionen, die auf dieses Interview folgten, mal wieder die Branche. Was ist nur los mit Peter Molyneux? Ist er Visionär oder Lügner? Dürfen wir je wieder ein geniales Spiel von ihm erwarten? Und wie scharf darf der Ton in einem Interview werden?
Die kurze Zusammenfassung hier lässt zahlreiche Aspekte der Causa Molyneux aus und gibt sie verknappt wieder. Hier findet ihr ein paar Artikel und Links, die das Thema näher beleuchten. Besonders schön ist dabei auch die InsertMoin-Ausgabe mit Christian Schiffer, der noch ein wenig Hintergrundwissen zum Wesen des Deutschen Journalismus' liefert. (Einen Eindruck seines Fanboytums bekommt ihr im Puls-Beitrag. ;-))
Steine des anstosses
Eurogamer − The God who Peter Molyneux forgot
Rock, Paper, Shotgun − Oh Godus, What The Hell's Going On?
und einige Reaktionen
GameStar − Kontroverses Molyneux-Interview − Kolumne: Gut gegrillt
The Guardian − Peter Molyneux interview: ›It's over, I will not speak to the press again‹
Insert Moin − Le Brunch - Die Akte Peter Molyneux
Puls − Gamesgott Molyneux im Shitstorm
Spiegel Online − Kontroverse um Spielentwickler: Peter Molyneux erteilt sich Sprechverbot
Der Standard − Nach Drohungen: Peter Molyneux gibt Schweigegelübde ab
Superlevel − Walker/Molyneux: Peter und der Wolf
Wolfgang Walk − Die Causa Molyneux
Bilder: Godus