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Digitales Theater
Moby Dick neu interpretiert

»Aber weshalb willst du auf die Walfischfahrt? Das will ich erst wissen, bevor ich dich mit an Bord nehme.«

»Nun, ich will die Walfischjagd eben kennenlernen. Ich will die Welt kennenlernen.«

»Du willst die Walfischjagd kennenlernen? Hast du schon mal den Kapitän Ahab gesehen?«

»Wer ist denn der Kapitän Ahab?«

 

Gestern abend wurde im Bayer Kulturhaus eine Neuinterpretation von Melvilles Moby Dick uraufgeführt. Die Koproduktion von Bayer Kultur und der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin verknüpft gekonnt den klassischen, literarischen Stoff mit aktueller Computerspielpraxis. Dabei wird deutlich, wie die klassische Abenteuergeschichte ihre Entsprechung in modernen Games findet. »Es ist der inherent soziale Konflikt auf der Pequod, der sich in den gemeinschaftlichen Aushandlungsprozessen in Mehrspielerumgebungen wiederfindet. Es ist die fast enzyklopädische Beschreibung des Walfangs, der der Faszination und dem bei den Spielenden vorhandenen Fachwissen über moderne Videospiele sowie ihrer zugrundeliegenden Regelsysteme entspricht.« (Quelle: Programmheft)

 

»Das Abenteuer um die Mannschaft des Schiffes Pequod wird in die virtuelle Welt übertragen − in ein Videospiel, das in die Realität hineinwächst. Die Charaktere um den jungen Elias, der, neu in der Stadt, nach Freunden sucht, wachsen durch das Spiel zur Gemeinschaft und werden durch eine ominöse Spielfigur vor immer neue Aufgaben gestellt, die sich schon bald aus der virtuellen Welt herauslosen und mit der Alltäglichen verschmelzen. Diese Figur wird zu ihrem weißen Wal, den es in einer finalen Konfrontation zu besiegen gilt – oder konnte man nicht einfach aufhören zu spielen?


Mit Hilfe von live-Animationstechnik, Projektionen und Puppenspiel transportieren Studierende des Studiengangs zeitgenössische Puppenspielkunst der Hochschule für Schauspielkunst Berlin die Geschichte um den weisen Wal in die Gegenwart. Digitale Computergrafik im Zusammenspiel mit echten animierten Objekten und Figuren illustriert eine Abenteuergeschichte über moderne Sozialisation und Freundschaft im realen und virtuellen Raum.« (Quelle: Bayer Kultur)

 

Das spannende Stück unter der Leitung von Friedrich Kirschner und Melanie Sowa wird noch heute und morgen in Leverkusen gezeigt. Am Sonntag, den 17. Mai 2015 wird es zudem in Erlangen im Rahmen des 19. internationalen Figurentheater-Festivals gezeigt. Das Stück verknüpft gekonnt digitale Technik, moderne Puppenspielkunst, soziale Konflikte und wortgewaltige Weltliteratur zu einem besonderen Theatererlebnis.

 

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Bilder: Rockwell Kent / Plattsburgh State Art Museum