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BAMES in Odonien!

Am Rande der Stadt fand dieser Tage das erste Treffen der Kölner Initiative »BAMES - Digitale Spielkultur« statt. Bames will mit Freunden ganz in die Materie der digitalen Spiele eindringen, und dies zwanglos in entspannter Atmosphäre. Aktuelle Spiele mit ganz eigenen Qualitäten werden hier zusammen gespielt und anschließend besprochen…


Für das erste Mal hatte sich Bames einen ganz besonderen Ort als Location gewählt – Die Subkultur Odonien ist Aktionsraum und Freilichtatelier des Metallkünstlers Odo Rumpf. Bekannt in der Kölner Szene als skurriler Ort mitten in Kölns Rotlichtmilieu, unter den Bögen einer alten Eisenbahnbrücke liegend.


Die Mad-Max Atmosphäre ist nicht von der Hand zu weisen, auf mehreren Wegen geht man entlang meterhoher Schrottskulpturen und Baucontainern, bis man schließlich im »letzten Loch« landet. Hier finden Konzerte und Parties statt, und eben auch das erste Bames. Die digitale Spielkultur an unterschiedlichsten, manchmal auch anderen Orten als Schnittstellen in der Stadt anzusiedeln erscheint als reizvoller Gedanke......


Da der 13. Juli 2010 ein heißer Sommerabend war,  gönnte man sich erstmal ein gemeinsames Grillen und einige kalte Biere, bis es düster genug war uns Alan Wake zuzuwenden. Denn schließlich spielt in diesem Game das Thema Dunkelheit eine ganz besondere Rolle.


Der von den norwegischen Max-Payne-Machern Remedy Entertainment entwickelte Psychothriller-Actionadventure ist Mitte Mai für die Xbox 360 erschienen und ist ähnlich wie Kassenschlager Heavy Rain sehr filmisch und atmosphärisch inszeniert. Das Setting wirkt eindeutig von Stephen King,  Twin Peaks oder auch Silent Hill inspiriert.


Der unter einer Schlafstörung und Schreibblockade leidende Horrorbuchautor Alan Wake bereist mit seiner Frau Alice den von Wäldern umgebenen kleinen Ort Bright Falls auf um sich dort zu Erholen und Kraft zu sammeln. Kurz nach seiner Ankunft verschwindet das so eben bezogene Ferienhaus, samt seiner Frau und Alan findet sich in der Dunkelheit wieder.


Mit Hilfe von Taschenlampe und Revolver muss er sich gegen Besessene in der Dunkelheit verteidigen und findet immer wieder Manuskriptseiten, die von ihm selbst stammen könnten, aber in der Form nie niedergeschrieben wurden. Kurz nach Fund der Seiten, werden die darauf geschilderten Erlebnisse zur Realität.


Ursprünglich war dieses Spiel als so genanntes Sandbox-Spiel geplant. Remedy entschied sich jedoch spontan letztendlich doch darauf zu verzichten und 6 Monate Arbeit wurden zunichte gemacht. Als Sandbox-Spiel bezeichnet man eine sehr freie, große Spielwelt in der man nicht an einen festen Verlauf gebunden ist. Laut den Machern von Alan Wake ist es für ein Thriller-Spiel wichtig, das ein gewisses Tempo vorhanden ist, das durch eine zu große, freie Spielkarte nicht gegeben gewesen wäre.

Im" letzten Loch" Odoniens diskutierten wir in der Runde über unsere persönlichen Erfahrungen und Vorlieben in Bezug auf einen linearen Spielverlauf und eine freie Sandbox-Spielewelt. Bekannte Sandbox-Spiele sind The Legend of Zelda und Grand Theft Auto. Des Weiteren kam das Thema Videospielsynchronisation auf, das gerade in Deutschland oft recht lieblos abgehandelt wird.


Im späteren Verlauf des Abends schauten wir uns noch eine ganz besondere Perle der japanischen Videospielewelt an: Shadow of the Colossus.  Ein Spiel bei dem vielen Tränen der Begeisterung in die Augen steigen und das viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Das 2005 in Japan (2006 in Deutschland) für die Playstation 2 veröffentlichte Action-Adventure entführte uns mit seinem liebevoll gestalteten Intro in eine mystische Fantasiewelt.  Der junge Held Wanda möchte die schöne Mono, die durch eine Opferung ums Leben gekommen ist retten, indem er sie in einen Tempel bringt, in dem laut Sage Menschen wieder zum Leben  erweckt werden können. Als er das geliebte Mädchen auf einen Altar niederlegt, muss er sich plötzlich gegen Wesen des Schattenreichs verteidigen. Mit seinem Schwert gelingt ihm das problemlos und er erfährt von einer unbekannten Stimme, dass sein Schwert eine ganz besondere Waffe ist, die in der Lage ist alles zu zerstören und er 16 Kolosse im Land mit diesem Schwert besiegen muss, um seine Mono wieder zum Leben zu erwecken. Er begibt sich sofort zum ersten Gegner, um diesen zu bezwingen.


Im Laufe des hartnäckigen und reich kommentierten Kampfes gegen den behaarten Riesen, unterhielt sich die Bames-Gruppe darüber was der Reiz dieses teils sehr frustrierenden Spiels ist. Denn schließlich muss man teilweise immer und immer wieder den großen Gegner erklimmen um diesen gefügig zu machen.Das Suchtpotenzial dieses Spiels wird unter anderem auch in dem 2007 erschienenem Kinofilm Reign over me mit Adam Sandler und Don Cheadle aufgegriffen und immer wieder als Motiv des Überwindens und Bezwingens verwendet.


Besonders an diesem Spiel ist das Motiv der Einsamkeit. Man wird ganz alleine in eine völlig freie Welt entlassen die gänzlich unbekannt ist und steht völlig alleine da mit einer im wahrsten Sinne des Wortes kolossalen Aufgaben! Man begegnet keinen weiteren Charakteren und reitet stets alleine mit seinem Pferd durch die große Welt und ist völlig sich selbst überlassen. Interessant ist jedoch, dass man zugleich alle Zeit und Besinnung der Welt hat es zu Spielen, die Schauplätze zu verlassen und immer wieder die Möglichkeit hat sich den Aufgaben zu stellen.


Amüsant war das Missverständnis das die Fantasiesprache, die im Spiel gesprochen wird Japanisch sei. Endlich konnte ich von meinem Japanologie-Studium profitieren und dieses Missverständnis aufklären. ;)

Letztendlich war es ein gelungener Abend mit spannenden Leuten, bei dem sich jeder gut unterhalten fühlte. Wir hoffen das wiederholen wir bald!


Nina Schild & Can Mileva Rastovic

Bilder : 1-4 von Can Mileva Rastovic, 5-7 von Benjamin Wittorf